Nero-Befehl 19 maart 1945

Der Befehl betreffend Zerstörungsmaßnahmen im Reichsgebiet, später kurz
„Nerobefehl“ genannt, war die Grundlage der von den Nationalsozialisten
am Ende des Zweiten Weltkrieges angewandten Taktik der verbrannten Erde
auf deutschem Gebiet. Sie sollte den nachrückenden alliierten
Militäreinheiten nur unbrauchbare Infrastruktur überlassen, um deren
Vorankommen zu erschweren. Der Nerobefehl wurde teils bewusst nicht
ausgeführt – u. a. durch den zuständigen Minister Albert Speer – oder
war im Chaos der letzten Tage des Reichs nicht mehr ausführbar.

Der Befehl zu “Zerstörungsmaßnahmen im Reichsgebiet” wurde am 19. März
1945 von Adolf Hitler unterzeichnet. Der geläufigere Name Nerobefehl
bürgerte sich später in Anlehnung an den römischen Kaiser Nero ein, auf
dessen Betreiben hin im Jahr 64 Rom in Brand gesteckt worden sein soll.
Man geht häufig davon aus, dass der militärische Nutzen dieses Befehls
nur vorgeschoben und Adolf Hitler der Ansicht gewesen sei, das deutsche
Volk habe sein Lebensrecht verwirkt, weil es gegen das „Ostvolk“
verloren habe und deswegen nun abtreten müsse. Im Wortlaut des Befehls
wird jedoch nur dargestellt, dass mit der Taktik der verbrannten Erde
man den zerstörerischen Zielen der Alliierten ja nur vorgreife.

Es ist ein Irrtum zu glauben, nicht zerstörte oder nur kurzfristig
gelähmte Verkehrs- Nachrichten- Industrie- und Versorgungsanlagen bei
der Rückgewinnung verlorener Gebiete für eigene Zwecke wieder in Betrieb
nehmen zu können. Der Feind wird bei seinem Rückzug uns nur eine
verbrannte Erde zurücklassen und jede Rücksichtnahme auf die Bevölkerung
fallen lassen. Ich befehle daher: 1. Alle militärischen Verkehrs-,
Nachrichten-, Industrie- und Versorgungsanlagen sowie Sachwerte
innerhalb des Reichsgebietes, die sich der Feind zur Fortsetzung seines
Kampfes irgendwie sofort oder in absehbarer Zeit nutzbar machen kann,
sind zu zerstören.

Eines der bekanntesten Ereignisse, die mit dem Nerobefehl in Verbindung
gebracht werden, ist die Sprengung des Berliner Nord-Süd-Tunnels der S-Bahn unter dem Landwehrkanal, die als Folge auch zu einer weitreichenden Flutung der U-Bahn führte. Einen schriftlichen Beweis gibt es dafür allerdings nicht.